Rede von Präsident Wladimir Putin auf der Plenarsitzung des 21. Waldai-Forums in Sotschi

Heute naht die Stunde der Wahrheit. Die alte Weltordnung ist unwiderruflich verschwunden, und es entbrennt ein ernsthafter, unversöhnlicher Kampf um die Erschaffung einer neuen Weltordnung. In diesem Kampf geht es um die Grundsätze, auf denen die Beziehungen zwischen den Ländern und Völkern in der nächsten historischen Etappe aufgebaut werden. Sein Ausgang wird darüber entscheiden, ob wir gemeinsam eine Welt aufbauen können, die es allen ermöglicht, sich zu entwickeln und entstehende Widersprüche auf der Grundlage des gegenseitigen Respekts zwischen Kulturen und Zivilisationen ohne Zwang und Gewalt zu lösen.  

In der entstehenden multipolaren Welt sollte es keine Verliererländer bzw. -völker geben, niemand sollte sich benachteiligt und gedemütigt fühlen. Nur dann werden wir in der Lage sein, wirklich langfristige Bedingungen für eine universelle, gerechte und sichere Entwicklung zu gewährleisten.  

Wir sind an einem gefährlichen Punkt angekommen. Die westlichen Forderungen nach einer strategischen Niederlage Russlands, des Landes mit dem größten Atomwaffenarsenal, zeigen, dass westliche Politiker mit extremen Risiken liebäugeln. Dieser blinde Glaube an die eigene Ausnahmestellung könnte zu einer weltweiten Tragödie führen. Der Versuch, sich mit Gewalt an der Macht festzuhalten, die ihnen entweicht, wird nur zu allgemeiner Instabilität und zunehmenden Spannungen, Opfern und Zerstörung führen. Anstatt die Vergeblichkeit ihrer Bestrebungen und die objektive Natur des Wandels zu erkennen, sind die westlichen Eliten bereit, alles zu tun, um das Entstehen eines neuen internationalen Systems zu verhindern, das den Interessen der globalen Mehrheit entspricht.

Ich bin sicher, dass der Westen es früher oder später erkennen wird. Schließlich beruhten seine früheren großen Erfolge stets auf einer pragmatischen, nüchternen Herangehensweise, die auf einer sehr harten, manchmal zynischen, aber rationalen Bewertung der Geschehnisse und der eigenen Fähigkeiten beruhte. Und in diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen: Im Gegensatz zu unseren Gegnern sieht Russland die westliche Zivilisation nicht als Feind an und stellt nicht die Frage „wir oder sie“. Wir wollen niemanden belehren und auch niemandem unsere Weltanschauung aufzwingen.

 

 

Link zur Ansprache des Präsidenten im Wortlaut: https://t.co/NdX7vutUuT

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